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Mensch ärgere Dich nicht!


Ärger ist eine reine Ressourcen- und Zeitverschwendung. Meist erzürnen wir uns wegen Kleinigkeiten, die bei einer ganzheitlichen Betrachtung nicht den geringsten Einfluss auf unser Leben haben. Deshalb: Mensch ärgere Dich nicht!

Jeden Tag sind wir mit Situationen konfrontiert, die uns ärgern. Es hat keine Milch mehr im Kühlschrank, wir können unsere Autoschlüssel nicht finden, auf der Autobahn macht einer ein waghalsiges Überholmanöver, beim Kiosk drängt sich eine Kundin vor, der unfreundliche Serviceangestellte bringt statt einem Latte Macchiatto einen Espresso und als wir im Büro ein Dokument für den Chef ausdrucken wollen, müssen wir feststellen, dass der Drucker keine Tinte mehr hat, weil offensichtlich der dafür verantwortliche Auszubildende seine Aufgabe nicht gemacht hat.

Wie reagieren wir nun auf solche Situationen? Meist geben wir unserem Ärger Ausdruck: Wir fluchen, schlagen mit der Faust auf den Tisch, zeigen den Stinkefinger, kicken das nicht funktionierende Gerät oder beschimpfen die vermeintlich schuldige Person. Und was hat es gebracht? Rein gar nichts! Die Situation hat sich durch unseren Gefühlsausbruch nämlich nicht verbessert. Im Gegenteil, je nach dem sogar noch verschlechtert. Das Beschimpfen der Person hat eventuell zur Eskalation eines Streites geführt, das Kicken des Druckers hat diesen vollends beschädigt und auf der Autobahn haben wir uns selber in Gefahr gebracht, als wir aus Wut auf den Überholenden diesen nachher lichthupend bedrängt haben.

Sich ärgern ist eine absolute sinnlose Ressourcenverschwendung. Sich ärgern braucht Energie, verschwendet wertvolle Zeit, macht uns unzufrieden und bringt uns keinen Schritt weiter.

Eine Situation, die uns ärgert hat ihren Ursprung immer in der Vergangenheit. Irgendetwas in der Vergangenheit ist unserer Ansicht nach falsch gelaufen und deshalb ist die Situation nun so wie sie ist. Können wir die Vergangenheit verändern? Nein! Wieso also Zeit-und Energie darauf verschwenden? Es bringt nichts, wenn wir uns auf die in der Vergangenheit liegende Ursache fokussieren. Was wir tun können, ist zu versuchen auf die momentanen Geschehnisse so Einfluss zu nehmen, dass sich die Situation entweder so rasch wie möglich zufriedenstellend korrigiert ,oder wir können aus der Situation unsere Lehren ziehen, um eine Wiederholung dieses Ärgernisses in Zukunft zu verhindern.

Ärger schränkt das Denkvermögen ein

Wenn wir uns erzürnen, dann ist unser Denkvermögen eingeschränkt. Unsere Emotionen sind dannzumal stärker als unsere Vernunft. Genau dem müssen wir uns bewusst sein und den aufkeimenden Ärger so rasch wie möglich in seine Schranken weisen. Wieso versuchen Sportler mit sogenanntem „Trash-Talk“ zu provozieren? Weil sie genau wissen, dass ein wutentbrannter Gegner ein schwacher Gegner ist. Statt sich auf das Spiel zu konzentrieren, passiert es immer wieder, dass sich ein provozierter Eishockey- oder Fussballspieler zu einem Foul am Provokateur hinreissen lässt. Die Konsequenz: Er wird durch den Schiedsrichter bestraft, dies wiederum bringt seine eigene Mannschaft in Bedrängnis und in letzter Konsequenz diese allenfalls sogar um den angestrebten Sieg. Das Gleiche gilt in der Politik, wie oft geschieht es, dass sich ein Politiker durch eine vorangegangene Provokation zu einer unbedachten Äusserung hinreissen lässt, die er nachher bereut?

Wir müssen lernen uns nicht provozieren zu lassen, nicht durch andere Menschen und auch nicht durch Situationen. Eine uns missfallende Situation ist nichts anderes, als ein Problem, das es zu lösen gilt. Probleme lassen sich nicht durch Wut- oder sonstige Gefühlsausbrüche lösen, sondern durch wohlüberlegte Handlungen.

Die 3 Regeln: Ruhig bleiben - Denken - Entscheiden

Deshalb gibt es nur eine zielführende Vorgehensweise: Denken! Konkret heisst dies: Ruhig bleiben und eine kurze Problemerfassung machen. Überlegen Sie welche Handlung es braucht um den mich ärgernden Zustand korrigieren zu können. Wenn sich am Morgen keine Milch im Kühlschrank befindet, wird sie dann durch eine Schimpftirade plötzlich erscheinen? Es bleibt mir nichts anders übrig als in den Keller zu gehen und mir die fehlende Milch zu holen. Wenn ich gar keine Milch mehr im Haus habe, dann muss ich wohl oder übel auf Milch beim Frühstück verzichten. Punkt. Schluss. Die Welt geht deswegen nicht unter.

Und was bringt es mir, wenn ich dem Verkehrsrowdy den Stinkefinger zeige? Habe ich die Hoffnung, dass ich ihn mit dieser Geste zu einem besseren Verkehrsteilnehmer erziehen kann? Was ist, wenn der Verkehrsrowdy gar keiner ist und zum Beispiel so rasch wie möglich in ein Spital fahren muss, weil sein Kind einen Unfall hatte? Ist es dann immer noch angebracht ihm den Stinkefinger zu zeigen?

Was ist wohl zielführender wenn mir der Serviceangestellte den falschen Kaffee bringt: Ihn zu beschimpfen oder ihn bitten den Espresso doch mit einem Latte Machiatto auszutauschen? Wenn er dann immer noch blöd reagiert, dann gibt es nur eine Konsequenz: Ich werde dieses Restaurant nicht mehr aufsuchen. Was bringt es aber, wenn ich mit der Person einen Streit anfange? Gar nichts!

Deshalb, hören Sie auf sich zu ärgern. Ärger ist einer der grössten Ressourcenverschwender in unseren Leben. Wir haben nur ein Leben, wie lange es ist, wissen wir nicht. Es könnte jeden Moment vorbei sei. Stellen Sie sich vor, ihr Leben endet in einem Moment voller Ärger. Dies wäre doch schade! Vergeuden wir unsere Zeit nicht mit sinnlosem Ärger über lächerliche Kleinigkeiten.

Deshalb, wenn Ärger droht:

  1. Ruhig bleiben und durchatmen.

  2. Anfangen zu denken. Stellen Sie sich folgende Fragen: Welche Bedeutung hat das Problem auf mein Leben? Kann ich die Situation positiv beeinflussen? Lohnt es sich Einfluss zu nehmen?

  3. Entscheiden: Handeln oder sein lassen.

Es gibt einen Grund, weshalb man bei grösseren Problemen sagt, dass man zuerst einmal „darüber schlafen“ soll. Mit einer gewissen Distanz sieht ein Problem plötzlich ganz anders aus. So verhält es sich auch bei Situationen, welche in uns von einer Sekunde auf die andere Wut und Ärger verursachen. Kurz innehalten, durchatmen und denken bewirkt Wunder.

Wenn wir uns nach der wahren Bedeutung des Problems im Kontext mit unserem Leben fragen, dann merken wir relativ rasch, dass es sich wohl um eine Lächerlichkeit handelt, für die es sich nicht lohnt Ressourcen zu verschwenden. Wenn ich dann noch zum Schluss komme, dass ich die Situation gar nicht positiv beeinflussen kann, spätestens dann sollte ich zur Erkenntnis kommen, dass ich die Situation zu akzeptieren und diese statt mit Ärger mit einer Portion Humor nehmen sollte.

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