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Ein Plädoyer für die Gen Z



Die Generation Z, jene zwischen 1995 und 2012 geborenen Menschen, wird oft als weinerlich und schwach bezeichnet. Doch ist dies wirklich so? Ich bin der Meinung, dass die Gen Z eine bemerkenswerte Resilienz hat und das Potential hat, die Fehler der Boomer, Gen x und der Millenials zu korrigieren. Ein Plädoyer für die Gen Z.


Dies ist eine etwas ausführlichere Version meiner Kolumne vom 3. Oktober 2024 in der Zeitschrift "Schweizer Monat"





Bei fast allen Wahlen der letzten Monate war zu lesen, dass die Jugend nach rechts rückt. In Finland, Deutschland, Frankreich, Belgien oder jetzt gerade in Österreich. Während ein Linksruck von den Medien oft begrüsst wird, fragen sogenannte Experten beim Rechtsruck, wie es dazu kommen konnte. Dabei wird viel über die Jugend gesprochen, aber wenig mit ihr. Auch eine Selbstreflexion, geschweige den eine Selbstkritik der älteren Generationen fehlt. Vielleicht würde man dann erkennen, dass nicht die Jugend nach rechts rückt, sondern die älteren Generationen nach links. Wie dem auch sei, durch meine Tätigkeit als Berufsoffizier habe ich direkten Kontakt mit vielen Menschen der Generation Z. Zudem bin ich Vater von drei Teenagern, was mir zusätzliche Einblicke in das Denken dieser oft missverstandenen Generation verschafft. Ich bin überzeugt: Die Generation Z ist grossartig.

 

Die Generation Z wird oft von älteren Generationen als weinerlich, schwach und bequem abgestempelt. Meiner Meinung nach ist das jedoch eine Fehlinterpretation ihrer tatsächlichen Resilienz und ihres Potenzials. Ähnlich wie die Menschen, die von Autor und Journalist Tom Brokaw in seinem im Jahr 1998 Bestseller "The greatest Generation" beschreibt – jene, die in der Weltwirtschaftskrise aufgewachsen und den Zweiten Weltkrieg erlebt haben –, könnte auch die Generation Z dem Ideal von Stärke Pflichtbewusstsein und Entschlossenheit näher sein als die verwöhnten Babyboomer oder die materialistische Generation X.

 

Die Welt, in der die Generation Z aufwächst, ist voller Herausforderungen: geopolitische Spannungen, gesellschaftliche Spaltung, Überregulierung, wachsender staatlicher Einfluss und zunehmende Überwachung, die Orwells „1984“ nahekommt. Trotz technologischen Fortschritts erleben sie einen Rückgang der individuellen Freiheit und des finanziellen Wohlstands. Diese jungen Menschen sehen sich mit einer Welt konfrontiert, in der ihre Leistung oft zugunsten ideologischer Identitätspolitik übergangen wird, und in der das Äussern anderer Meinungen zunehmend eingeschränkt wird.

 

Wenn man die Wahlergebnisse in europäischen Ländern ansieht, zeigt sich, dass junge Menschen zunehmend Parteien unterstützen, die für individuelle Freiheit und weniger staatliche Einmischung stehen. Dies deutet daraufhin hindeuten, dass sie die ideologischen und politischen Fehler der Vergangenheit korrigieren wollen.

 

Die älteren Generationen hingegen verschieben sich zum Teil in eine Richtung, welche die Demokratie unterhöhlt. Paradoxerweise tun sie dies unter dem Vorwand die Demokratie schützen zu wollen. So streben in Deutschland Abgeordnete der etablierten Parteien ein Verbotsverfahren gegen die AfD an, dies wird begründet mit der Behauptung, dass die AfD die freiheitlich-demokratische Grundordnung verletzte. Man kann die AfD, wie auch andere Parteien mögen oder nicht, sie dumm oder klug finden, aber eine Partei, die in ihrem Parteiprogramm mehr direkte Demokratie fordert und mittlerweile zu den beliebtesten des Landes gelten, zu verbieten ist definitiv kein Schritt in die Stärkung der Demokratie. In der Geschichte wurden Parteien, Andersdenkende und kritische Stimmen nicht in Demokratien unterdrückt, verboten oder zum Schweigen gebracht, sondern stets in totalitären kommunistischen oder nationalsozialistischen Regimes.

 

Auch wurde ein Narrativ geschaffen, dass alle Ideen, welche von derjenigen der herrschenden Klasse abweicht, als rechtsextrem verschrien wird. So veröffentlichte die renommierte deutsche Zeitung «die Zeit» am 28. September 2024 einen grossen Artikel über den urliberalen amerikanischen Ökonom und Philosophen Murray Rothbardund bezeichnete diesen wie auch den Vertreter der österreichischen Wirtschaftsschule und klassischen Liberalen Ludwig von Mises als Vordenker des Rechtspopulismus. Im gleichen Artikel werden der argentinische Präsident Javier Milei, die AfD, Donald Trump und weitere in den gleichen «rechtsextremen Topf» geworfen. Das von Mises, Rothbard oder der Ökonom und Nobelpreisgewinner Friedrich von Hayek heute despektierlich als «Rechtsextreme» bezeichnet werden, ist nicht nur absurd, es zeigt auch, dass die Gesellschaft über die letzten Jahrzehnte immer mehr nach Links und vor allem immer weiter weg von einem Minimalstaat, der individuelle Freiheit schützt, in Richtung eines allumfassende, regulierenden und kontrollierenden Bevormundungsstaat, in welchem das Kollektiv über das Individuum gestellt wird, driftet. Die Generation Z durchschaut diese Spiele und wie jede Generation vor ihr, wehrt sie sich gegen die vorgegebenen Machtstrukturen bzw. nimmt diese nicht als unverrückbar und gegeben an.

 

Die Generation Z steht nicht nur vor der Herausforderung, die Fehler ihrer Vorgänger zu korrigieren, sondern hat auch die Chance, sich als neue "grösste Generation" zu beweisen. Sie könnte die treibende Kraft für echte Veränderungen sein, indem sie veraltete Ideologien hinter sich lässt und neue, pragmatische Lösungen für eine gerechtere und freiere Welt entwickelt.


Trotz aller Widrigkeiten, mit denen sie konfrontiert sind, zeigt die Generation Z eine bemerkenswerte Widerstandskraft. Studien haben gezeigt, dass sie, obwohl sie mit mehr psychischen Belastungen kämpfen als frühere Generationen, vermehrt nach Lösungen sucht, sei es durch Achtsamkeit, Therapie oder den Aufbau unterstützender Gemeinschaften, während frühere Generationen einfach zur Flasche griffen.


Ich bin überzeugt, dass mit der Generation Z eine Jugend heranwächst, die sich nicht nur um ihre schwindende finanzielle Sicherheit und individuelle Freiheit sorgt, sondern auch aktiv gegen die überkommenen Ideologien kämpft, die seit Jahrzehnten die kulturellen und politischen Landschaften dominieren. Die Generation Z bringt eine frische Perspektive mit, die sich deutlich von den oft heuchlerischen politischen Korrektheiten, dem Wokeismus, dem paternalistischen Etatismus und dem Globalismus abwendet, die von den vorherigen Generationen propagiert wurden.

 

Diese jungen Menschen fordern echte Diversität und Freiheit – definiert durch persönliche Wahl und Verantwortung, nicht durch staatliche Vorgaben. Je nach Studie geben zwischen 45 und 55 % Gen Z an, lieber eine eigene Firma zu gründen und Verantwortung zu übernehmen, als einen sicheren Job zu suchen. Sie bewerten Menschen nach ihrem Charakter und Leistungen und lehnen eine Gesellschaft ab, in der Identitätspolitik und Quoten über Verdienst und Freiheit gestellt werden. Der pragmatische Ansatz der Generation Z bei Feminismus und LGBTQ zeigt, dass Freiheit echte Wahlmöglichkeiten bedeutet – sei es die Entscheidung einer Frau, Karriere zu machen oder als Hausfrau zu arbeiten, ohne Abwertung. Die Generation Z hat kein Problem damit, ob jemand schwul ist oder ob eine Frau sich entscheidet, eine traditionelle Hausfrau zu sein, getreu dem Motto: „Leben und leben lassen!“

 

Es ist meine Überzeugung, dass die Generation Z es schaffen wird, die ideologische Spaltung der Gesellschaft zu überwinden und in der politischen Debatte sowie im Umgang wieder respektvoller und kompromissbereiter zu werden, als es heute der Fall ist. Dies ist begründet: Sie hat genug schlechte Vorbilder erlebt.

 

Laut einer Studie der Vanderbilt University ist die Generation Z bereit, härter und engagierter zu arbeiten als die Vorgängergenerationen. Warum? Weil sie leidenschaftlicher bei der Sache sind als die älteren Semester, vorausgesetzt, sie erkennen den Sinn dahinter. Eine Untersuchung im Wall Street Journal von April 2023 bestätigt, dass die religiöse Gläubigkeit bei jungen Menschen in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, was ihre Suche nach Werten und Sinn belegt.

 

Allerdings stehen wir an einem kritischen Punkt. Die hartnäckige Verteidigung des Status quo durch die etablierten, meist linksliberalen Kräfte birgt die Gefahr, dass sie auf diesen aufkeimenden Wandel der Gen Z mit noch stärkerem Widerstand reagieren. Sollten sie versuchen, ihre ideologischen Überzeugungen weiterhin mit aller Kraft durchzusetzen, könnte dies eine unerwünschte und extreme Gegenreaktion hervorrufen. In diesem Szenario könnte sich die Generation Z, gedrängt durch übermässige Reglementierung, Zensur und Bevormundung und Bevormundung, zunehmend einem konservativen, vielleicht sogar nationalistischen Gedankengut zuwenden.

 

Es ist an der Zeit, der Generation Z die Freiheit zu geben, ihre Zukunft selbst zu gestalten. Lasst uns der Gen Z Mentoren sein, statt autoritäre, bevormundende Lehrmeister. Unterstützen wir ihre Bemühungen, echte Vielfalt und Freiheit zu leben, statt sie durch ideologische Vorurteile zu ersticken. Die Generation Z könnte nicht nur überleben, sondern unsere Welt zum Besseren verändern. Wir leben in den schwierigsten Zeiten der letzten 40 Jahren, In seinem Roman «Those Who Remain» schrieb G. Michael Hopf: «Hard times create strong men, strong men create good times, good times create weak men, and weak men create hard times." Deshalb auch meine Hoffnung auf die Gen Z!



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